Über Netzdebatten reden, Netzdebatten führen, Netzdebatten besser machen – unter diesem Motto stand das zweite BoostCamp für mehr Demokratie. Nach einer Auftaktveranstaltung mit Expertinnen und Experten ging es auf zum Werbellinsee; hier fand das BoostCamp vom 27. bis 29. September 2018 statt.
An drei Tagen lernten Jugendliche und pädagogische Fachkräfte Netzdebatten kennen, setzten sich in verschiedenen Lernszenarien mit ihrer eigenen Rolle in diesen auseinander und entwickelten klare Standpunkte dazu, wie man sich online anderen gegenüber verhalten sollte.
Über Netzdebatten reden
Wie Netzdebatten im Umfeld Jugendlicher aussehen, konnten sie am ersten Tag des BoostCamps selbst zeigen. In ihren eigenen Messengern und Social Media-Kanälen setzten sie sich mit Kommentare auseinander, die ihrer Meinung nach total daneben oder total toll sind. Entlang spezifischer Aufgabenstellungen beschäftigten sie sich nicht nur kritisch, sondern auch kreativ mit diesen und beantworteten dabei folgende Fragen:
Wie können wir einen Hasskommentar so umformulieren, dass er nett ist?
Wie würde unser Lieblings-YouTuber auf einen Hasskommentar reagieren?
Für welche Kommentare würden wir Preise vergeben, weil sie so toll sind?
Wie können wir gemeinsam einen netten Kommentar schreiben?
Mit den daraus entstandenen selbstgestalteten „Walls of Shame“ für Hasskommentare und den „Walls of Fame“ für Kommentare mit Vorbildfunktion ist ein tiefer Einblick darin entstanden, welche Themen und Verhaltensweisen Jugendliche im digitalen Raum antreffen und wie sie sich zu diesen positionieren.
Netzdebatten führen
Das Bild, das sich bei den Teilnehmenden vom zweiten Tag im BoostCamp wohl am nachhaltigsten eingeprägt hat, war das eines Chatverlaufs, der einfach nicht stillstehen wollte. Denn statt bereits vorhandene Kommentare zu analysieren, wurde im „Netz-Duell“ aktiv und viel diskutiert: online, anonym und zu einem polarisierenden Thema, bei dem jeder eine (laut-)starke Meinung vertreten konnte. Die Jugendlichen haben Kommunikationsstrategien ausprobiert, sind in verschiedene Rollen geschlüpft und auf Konfrontationskurs gegangen. Dabei selbst einmal zu erleben, wie man sich als Hater, Gehateter oder sachlicher Vermittler fühlt, hat viele Augen geöffnet und einige Diskussionen angeregt. Die online geführte Debatte wurde anschließend in den analogen Raum übertragen, wobei sich die Teilnehmenden mit ihren verschiedenen Meinungen in dem Szenario einer Demonstration gegenüberstanden.
Netzdebatten besser machen
Raum für eigene Ideen gab der dritte und letzte Tag des BoostCamps. Hier trugen die Jugendlichen die demokratischen Werte zusammen, die ihrer Meinung nach Bestandteil jeder Netzdebatte sein sollten: Respekt, Toleranz, Akzeptanz und Verantwortung, aber auch Mut und Idealismus. Mit selbstgemachten Legefilmen, Stop Motion Videos und Poetry Slams gaben sie ihrer Meinung Ausdruck und zeigten, dass Hass und Hetze für sie keinen Platz im Netz haben. Der Applaus, den die Jugendlichen für ihre kleinen Kunstwerke ernteten, bildete den Höhepunkt des erfolgreichen zweiten BoostCamps für mehr Demokratie.
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