Was hat Demokratie eigentlich mit dem Netz zu tun? Wie weit verbreitet ist Online-Hass unter Jugendlichen? Und wie sollten soziale Netzwerke und wir selbst mit dem immer raueren Umgangston umgehen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung zum zweiten BoostCamp für mehr Demokratie. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Medienpraxis diskutierten die jugendlichen und erwachsenen Teilnehmenden Antworten und Lösungsansätze.
Keynote von Dr. Iris Alice Muth, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ob private WhatsApp-Gruppen, Kommentare unter YouTube-Videos oder das eigene Instagram-Profil – im Medienalltag mit Smartphones, sozialen Netzwerken und Co. kommt kaum ein Jugendlicher an Hass und Beleidigungen vorbei. 94 % aller 14- bis 24-Jährigen haben schon mal Hate Speech erlebt, wie Dr. Iris Alice Muth, Referatsleiterin Radikalisierungsprävention im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in ihrer Keynote mit Besorgnis feststellte. Und die Wenigsten wissen, was sie tun sollen, wenn ihnen Hass im Netz begegnet.
Input von Expertinnen und Experten
Durch Inputs von Expertinnen und Experten bekamen die Teilnehmenden einen Einblick darin, wie vielfältig die Perspektiven auf das Thema Hass im Netz und die sich daraus ergebenen Problemlagen, aber auch Lösungsansätze sein können: Medienpädagogin und -wissenschaftlerin Prof. Dr. Friederike Siller appellierte an die Jugendlichen, das Netz nicht den Hatern und Hetzern zu überlassen, sondern ihre eigenen Stärken zu erkennen und sie für das Voranbringen eines demokratischen Miteinanders einzusetzen. Welche Rolle soziale Netzwerke dabei spielen können und was die Userinnen und User selbst in der Hand haben, skizzierte Eva-Maria Kirschsieper, Director of Public Policy bei Facebook. Als gutes Beispiel ging Alexander Urban voran, der als Mitbegründer der Facebook-Gruppe #ichbinhier vorstellte, wie stark ein Zusammenschluss von Engagierten sein kann: Die Gruppenmitglieder beteiligen sich aktiv an Diskussionen, die auf Facebook stattfinden, und schaffen so Raum für Meinungsvielfalt und sachliche Argumentationen.
Prof. Dr. Friederike Siller
FH Köln
Eva-Maria Kirschsieper
Facebook
Alexander Urban
Initiative #ichbinhier
Prof. Dr. John Erpenbeck
Kompetenzexperte
Selbst zu Wort kommen
Anschließend hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, gemeinsam mit den Expertinnen und Experten zu diskutieren und ihre Sicht der Dinge zu teilen. Dabei ging es im Gespräch mit Kompetenzexperten Prof. Dr. John Erpenbeck um Normen und Werte, die on- wie offline gelebt werden müssen, um sich Hass, Hetze und undemokratischen Radikalisierungsbewegungen entgegenzustellen. In der Diskussion mit Prof. Dr. Friederike Siller und Alexander Urban wurde festgehalten, wie sich jeder Einzelne selbst im Netz engagieren kann und so mit scheinbar kleinen Dingen Großes bewirken kann.
Impulse fürs BoostCamp
Anschließend brachen die pädagogischen Fachkräfte und Jugendlichen zum BoostCamp an den Werbellinsee auf. Mit im Gepäck waren natürlich die Impulse, die ihnen die Expertinnen und Experten für die intensiven Camp-Workshops mit auf den Weg gegeben haben.
Die Auftaktveranstaltung wurde live auf Facebook übertragen.
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